Zur meiner Biografie >>> PDF                               

                                lesen sie auf der nächstfolgenden Subseite auch

                   mein Nachwort zu 

 SWISS-MADE TIME! 

Coincidence&Chance-Edition   ISBN 978-3-00-024821-4 

Das Buch ist lieferbar zum Ladenpreis von 39,50 € über den Buchhandel.

Kontakt und Buchbestellung auch direkt per Email:  coincedition@swissmade-time.de    

'SWISS-MADE TIME!' (ISBN 978-3-00024821-4 à 39,50€) weist unter Einbezug vieler politischer und historischer Fakten auf geistige und legitimistische Motive hin, die spirituell wirksam wurden und bisher unbekannte, tiefenpsychologisch agierende Begründungen schufen, die die islamistische Bewegung mit ihrer profunden Reaktion auf europäische Heuchelei unbewusst ausnutzt. Zu diesem Kontext stellt dieser dokumentierte Roman aus  e u r o p ä i s c h e r  Perspektive einen religionsunabhängigen Denkraum vor, in dem mit sarkastischer und zeitkritischer Ironie unter anderem Völkerrechtsbrüche, Menschenrechtsverletzungen, Demokratieversagen nach der 1989-er Wende reflektiert werden. Es wird darüber hinaus von unerklärlichen, defacto "paranormalen" Koinzidenzen berichtet, die sich nicht als "ungewöhnliche Zufälle" abtun lassen. Eventuell entsteht so eine Verständnisebene für eine esoterische Resonanz, die sich inzwischen verdichtet hat zu dämonischen Energieimpulsen, die gestütz von unerklärlichen, quasi übernatürlichen Fakten ein unterbewusstes Seelenkorsett produzieren bei Islamisten&Salafisten, die sich zum gewaltbereiten Jihad unter Aufopferung des eigenen Lebens berufen fühlen. ... Das Fanal meines auf außergewöhnliche Weise radikal argumentierenden Buches will aus dieser Erkenntnis dem beabsichtigten Fanal jener gegenüber treten, die, wie man täglich aus den Medien erfährt, eine maximale Bedrohung der Sicherheit der modernen Gesellschaften darstellen. ...  Lassen Sie mich somit nach diesem berechtigten, ausführlich im Romantext belegten Hinweis auf eine "chaine of ramifications" unter Einbezug der eigentlichen Thematik des Buches bescheiden anfragen: Darf es mittlerweile diskutiert bzw. überhaupt öffentlich wahrgenommen werden, dass sich absolut unproportionale Auswirkungen und eine politische Ursachenkette aus zwei "Nicht-ohne-meineTochter!"-Affären bzw. einem Schweizer Frauenrechtsskandal ergaben, der in einem erzkatholischen Schweizer Milieu im Umfeld ökonomischer Eliten provoziert wurde und auf klassische Weise eine Ehe verhindern sollte ? - Dürfen drei extreme gesellschaftliche Skandale nahe genug zu Regierungsmitgliedern, Topmanagern, Topbankiers, einem bekannten Literaturverleger und Diplomaten, die leicht durch ein angemessenes Medienecho und juristische Klärung aus der Welt geschaffen worden wären, mit ihren ferneren Konsequenzen bis hin zur moralischen Legitimation von blindem antiwestlichen Fanatismus und Kriegs- statt Friedenspolitik aus einer subjektiven Sicht beleuchtet werden ? - Dürfen dabei die wirklichen Namen genannt werden, weil der Roman auch den Zweck einer Dokumentation verfolgt, um erst einmal dem Urheber die Paradoxien und kulturellen Diskrepanzen vor Augen zu führen, aus denen quasi-nukleare geistige Energien entstanden, die aus anonymer Distanz und ohne Verschwörungen Wirkungen entfaltet zu haben scheinen, die dem Wilhelm-Tell-Prinzip eine zeitgemäße Wiederauferstehung im Banne der globalen Medienrealität ermöglichten ?  
          


Leseproben aus dem Roman :

Textauszüge, hier zum (pseudo-) "sozialistischen" Schweizer Politiker Moritz Leuenberger aus Teil II, beginnend mit einer Stelle aus

Kapitel 12.     "Kulturwerkstatt 'Kaserne' - "Denkbar ist alles!"

" ... Mit Fantasie malte ich mir aus, was die schwarze Ledertasche des christdemokratischen Ex-Parteivorsitzenden Carlo Schmid enthielt. Es belustigte mich, mir vorzustellen, sie würde alle maßgeblichen Dokumente zum Schweizer Nationalschatz bergen. Eine 3.000 Tonnen Goldes schwere Tasche, welche Last musste das für jemanden bedeuten, der sich nun zu Fuß durch Basel bewegte? Dabei war ein bekannter Politiker mitten in der Menge für die Schweiz nichts ungewöhnliches. Viele unter ihnen waren genügsam und benutzten öffentliche Verkehrsmittel. Beispielsweise hatte ich den sozialdemokratischen Nationalrat Leuenberger, der inzwischen Bundesrat und Verkehrsminister war, am 11. 11. 1990 in der Straßenbahn zum Bahnhof SBB begleitet, während ich unaufhaltsam auf ihn einredete. Ich schoss ihn damals so brutal - mit Worten - nieder, daß er wie tot zum Zug wankte, der ihn nach Zürich zurückbrachte. Das war nach einer Theatermatinee gewesen, wo er zum Menschen- und Kinderrechtsfall Estrella und Anna Siegwart den denkwürdigen Ausspruch getan hatte, er werde mir "die Adresse einer Clowns-Schule im Tessin" geben.  (...)

... Unsere Affäre, die er auf diese Weise im Basler Theater unter Zeugen immens verhöhnte hatte, begann allein schon wegen dieser drastischen Äußerung seit jenem Tag das internationale Klima, soweit es durch die Schweiz im Sinne eines unfassbaren Zeitgeist geprägt wird, auf monströse Weise zu verdunkeln.  Von da an benutzte ich zur Schaffung negativer Zeitimpulse "untote Tote", wie das halt bei Vampiren so üblich ist. Und diese setzten sich seither ungehindert überall durch. Getarnt als authentische  Spitzenpolitiker probten sie skrupellos den Abschied von den großen Menschheitshoffnungen, die 1989 mal kurz in den schönsten Farben utopischer Freiheit aufgeleuchtet hatten. Sie führten aufgrund ihrer abstrakten, kalten Qualität von Wesen ohne Herz, Gefühl, Blutkreislauf jene Kriegs-dimensionen in die Weltpolitik wieder ein, die ich als Hommage an meine Trauer wegen Estrella und Anna nun wünschte. Übrigens hatte ich mich unter dem Eindruck einer unendlichen Enttäuschung und entsprechender Wut bei dieser Tramfahrt, noch während ich auf Leuenberg einredete, gefragt, wie oft wohl auf Schweizer Politiker Attentate verübt werden? Bis dahin hatte ich solche Nachrichten versäumt, dachte andererseits, wie ich unter dem Eindruck seiner arroganten Worte diese zwergenkleine, rosa schimmernde Gestalt betrachtete, an die olympische Startpistole, die ich in meiner Manteltasche zu ertasten suchte. Es folgte in jenen Minuten ein winziger Knall, als die Generalsekretärin der Vereinten Nationen den Marathonlauf in die Hölle eröffnete. Leuenberger kollabierte sofort! … Die Straßenbahn hielt gerade vorm Bahnhof SBB. Ich machte, daß ich davon kam. -  Er wurde dennoch vier Jahre später zum Schweizer Bundesrat gewählt. Seitdem verwaltet er das Verkehrs-, Umwelt- und Energieressort, somit auch die Atompolitik der Schweiz, ... und weiß dabei überhaupt nicht, daß er schon längst die Welt der wirklich Lebenden verlassen hat.   (...)

... 1997 mordete ich allerdings nicht mehr selbst. Ich stellte mir solch eine Attacke bloß vor: Der Politiker Carlo Schmid mit den nationalen Goldreserven in der Aktentasche unterwegs zum Bahnhof. Der mit einer Mütze vermummte, vermutlich ausländische Täter steigt am vorletzten Tramhalt zu ... "

                                                                                                           *      *      *

Ann-Catherine und auch die anderen Zuhörerinnen zeigten Ungeduld. Sie fanden, diese Schilderung genüge und erkundigten sich, ob jene Veranstaltung wirklich Nachwirkungen zeitigte. »Gab es einen echten politischen Einfluss, der daraus folgte?«»Hältst du diese eine öffentliche Diskussion bei den Basler Freaks für so wichtig, daß du annimmst, du hättest dort der Schweizer Regierung ihren edelsten Plan madig gemacht?«»Blieb etwas von der so erzeugten Stimmung am Roßstall hängen?« »Mit Sicherheit.« antwortete ich. »Vor allem erinnerte sich dieser Schmid für den Rest seines Lebens daran, daß etwas mit seiner politischen Initiative nicht stimmte und daß dies bei jener Diskussion überdeutlich wurde. Es kam zudem dahin, dass er danach nicht mehr auf den Pfaden des Erfolgs wanderte. Sein Freund, der Nationalbankchef, der dieses Prestigeprojekt mitinitiiert hatte, ging in Pension, und er selbst erreichte nicht mehr jenen Bundesratssitz, den er sich wohl als sicheren Lohn ausgerechnet hatte. - Unabhängig von ihm wurden latente Spannungen seither auch dadurch verstärkt, daß ich am folgenden Tag den Philosoph Saner anschrieb, der als Oberautorität in Sachen Moral aufgetreten war. Solch' eine Rolle hatte er nicht nur da eingenommen, auch im Schweizer Fernsehen war er in dieser Eigenschaft häufiger Gast. Bei langweiligen Sendungen zu Nationalidentität und Geschichtsbewusstsein, Gewissen und Moral ließ er sich zum Beispiel vor einer Kulisse mit aufgeklebten Goldsternchen sonntagmorgens in Zweistundengesprächen zum Philosophenolymp emporhieven. Zudem druckten viele Presseorgane regelmäßig seine Kolumnen. Damit wurde er bekannt. Ihm schickte ich nun, wie zuvor Eva Herzog, meine Berichte und forderte ihn auf, die Initiative zu ergreifen, damit sich nicht weiterhin im Bereich Basels das Schicksal meiner Tochter als staatliche Willkür gegenüber Abkömmlingen des Holocaust ereigne. So testete ich diese "Legitimationsinstanz", die sich die Schweiz mit ihm damals gab. Aber die Antwort kam wiederum bloß postalisch. Und zwar so blitzschnell, daß man seine Angst, Hast und Nervosität spürte, sich die Sache sofort vom Hals zu schaffen. Meine dringenden Themen, die in verschiedenen Papieren zur Affäre aufschienen, waren ihm nicht mal ein Gespräch wert! Seine prompte Reaktion besagte vielmehr, daß er manisch-paranoid den vorherrschenden schizophrenen vaterländischen Impulsen folgte.

Textstelle aus Kapitel 13.       »Bloß nichts mit unangenehmer Gegenwartsrealität zu tun bekommen!«

Saners Antwortbrief degradierte den Absender zu jemandem, der als Alibi in einer Militärdiktatur funktioniert! Andererseits wurde dabei sichtbar, daß ihn ein schlechtes Gewissen beherrschte. Aber das wirkte nicht posotiv, seine Empathie wurde dadurch nicht gefördert, Vielmehr war der Zettel, den der Herr Philosoph in Blitzeseile sandte, genauso nichts sagend, ausweichend, beruhigend, wo nichts zu beruhigen war, und defätistisch abwiegelnd wie alle vorhergehenden Reaktionen, die sich seit 1990 in dieser Angelegenheit einstellten. Als ich seine Zeilen las, urteilte ich, er hätte besser gar nicht geantwortet. Späterhin fand ich … " 

(Ende dieses Ausschnitts - Der erwähnte Brief Hans Saners wird als Dokument im Originalwortlaut an dieser Stelle des Buches wiedergegeben.)

Textstelle aus Kapitel 20.        "Moritz Leuenberger - später auch  mal Staatsoberhaupt"

Nachdem ich dies ausgebreitet hatte, wollte ich auf bisher noch ungenannte Faktoren zu sprechen kommen, die gemäß meiner Auffassung drei Jahre danach bei der Synchronisation von Dianas Tod mit dem Basler Zionismus-Jubiläum entscheidend mitwirkten. »Wollt ihr etwas darüber erfahren, wie jener Moritz Leuenberger, seit 1995 Verkehrsminister, involviert war, den ich hier schon erwähnte, als ich die Basler Veranstaltung vom 23. April 1997 zur "Solidaritätsstiftung aus dem Nationalbankgold" beschrieb?« »Ist das nicht einer dieser typischen Politiker, die dazu beitrugen, daß die Siegwartaffäre nie öffentlich wurde? Hatte er dir nicht im November 1990 eine Clownsschule empfohlen? Und du hast ihn daraufhin als Clown ganz lustig in der Straßenbahn beim Bahnhof kurzweg mal erschossen?« Marianne bestätigte, daß sie mehr wissen wollte: »Aber hoffentlich nicht wieder so etwas Historisches mit zweihundertjähriger radioaktiver Halbwertszeit!« »Nein, etwas, was ihr leichter als das Vorgenannte einordnen könnt. Besonders interessant wird's auch aus dem Blickwinkel eines allgemeinen Medieninteresses, welches wahrscheinlich irgendwann 'die magische Synchronisation von Princess Dianas Ende mit dem Israeljubiläum' beschnuppern wird. Es gehört zu Schweizer Einflüssen, die metaphysisch zur Geltung kamen.« »Machs nicht so spannend!« forderte Gaby vor sich hinlächelnd. Ich ersah an ihrer Mimik, daß sie langsam an die Bedeutung mancher meiner Einblicke glaubte. »Gut, ich muss jedoch ein wenig ausholen. Wir müssen zuerst in den Frühsommer 1989. Damals verfolgte ich für kleine Journalistenbrötchen zwei Projekte, durch die ich aus der Ambiance des Berner Diplomatenviertel, in dem ich lebte, etwas herausschlagen wollte: Eines stand mit der 'Salman Rushdie-Affäre' in Zusammenhang. Sie bestimmte die Tagesdebatte, seit Ayatollah Chomeini Ende 1988 im Iran seine Fatwa erließ und zur Ermordung Rushdies wegen antiislamischer Blasphemie aufrief. Die Öffentlichkeit war in jenen Monaten aufgebracht, die internationale Medienstimmung kochte. Darum hatte ich mir vorgenommen, ein Interview mit dem Botschafter des Irans durchzuführen und seine Stellungnahme der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Es wäre einfach gelaufen. Seine Diplomaten waren nämlich ungewöhnlich zuvorkommend, als ich anrief, und erweckten den Anschein, als ob ich für sie quasi ein Freund sei. Dabei kannte ich diese Botschaft in meiner Nachbarschaft nur von Außen. Nur von der weißen Fassade der schönen Jugendstilvilla her, die hinter ihren hohen Mauern und hinüber winkenden Baumwipfeln zudem einen schönen alten Garten vermuten ließ. Zu meiner enormen Üeberraschung wurde ich an jenem Nachmittag meines Anrufs kurz vor Ostern 1989 mit dem Botschafter persönlich verbunden. Ich stieß auf seine sofortige Bereitschaft, mir das angefragte Interview zu gewähren. Ohne irgendeine Information über mich abgefragt zu haben, wollte er mir seine Zeit widmen. Er lud mich in die Botschaft ein, es war erstaunlich! Ja, er hätte es am liebsten gleich, noch an diesem Nachmittag, absolviert, aber ich zögerte nun den Termin noch ein paar Tage hinaus. Ich wollte nämlich zuerst mit Sicherheit wissen, bei welcher Zeitung ich das Interview unterbringen könnte. ... Obwohl es volkommen unlogisch erscheint, wenn man das Aufsehen bedenkt, welches damals die Salman-Rushdie-Affäre erregte, ausgerechnet wegen diesem so nebensächlich erscheinenden Punkt scheiterte in der Folge das Interviewprojekt. Zwar handelte es sich zweifelsfrei um eines der aktuellsten, meist diskutiertesten Themen, doch das half mir nichts. Ich suchte monatelang von da an vergeblich in- und außerhalb der Schweiz nach jenem Presseorgan, das 'ein Interview mit dem Botschafter Irans in der Schweiz zur Rushdie-Affäre' bringen würde. Übrigens war die Schweiz schon seit 1980 sehr wichtig für den Iran. Denn ihre Diplomaten vertraten in Teheran die USA, die sich mit diesem Land seit der Geiselaffäre mit 70 ihrer Diplomaten, die länger als 400 Tage von schiitischen Studenten im Namen der Islamischen Revolution festgehalten wurden, praktisch im Kriegszustand befanden. Auch die Amerikanerin Betty Mahmoudy berichtet in ihrem bekannten Buch »Nicht ohne meine Tochter!« von ihren Kontakten zu Schweizer Diplomaten unter dem Stern dieser Krise. ... Dennoch äußerte niemand in der deutschsprachigen Presseszene irgendein Interesse an einer ausführlichen Stellungnahme des Vertreters dieses Landes zu einer der sensationellsten Affären jener Tage! Wie hätte ich daher den Botschafter interviewen können, solange es zweifelhaft blieb, ob unser Gespräch irgendwo abgedruckt würde! Und schließlich flaute die internationale Erregung um den gegen Rushdie gerichteten Mordauftrag an ab. Dieser schaffte es, sich vor den ausgesandten islamistischen Killerkommandos, die eine Erfolgsprämie von fünf Millionen US-Dollars kassiert hätten, zu verstecken. Das erwähne ich heute bloß als Beispiel für meine damaligen Vorhaben und mit Hinweis auf ein weiteres Interviewprojekt, bei dem ich indirekt schon 1989 in einen Sachkontext zum Politiker Leuenberger geriet. Es nahm wenige Wochen später konkrete Gestalt an, als ich mit dem Chefredakteur-Ausland bei der Züricher WOZ ["Wochenzeitung" / vorgeblich ein links-liberales Alternativprojekt] vereinbarte, daß wir zusammen in Bern ein Diplomaten-Interview zur Klage der Philippinen gegen Schweizer Banken durchziehen würden. Dabei ging es um eine typische helvetische Bankenaffären: Seit 1986, als Corazon Aquino Präsidentin wurde, standen die schwarzen Auslandskonten des verstorbenen Diktators Marcos im Mittelpunkt des Interesses der Inselrepublik. Dieser Machthaber hatte 30 Jahre hindurch sein Land schärfstens ausgebeutet und in der Schweiz, Panama, den USA, den britischen Kanalinseln, den Virgin-Islands und sonstwo Fluchtgelder in Milliardenhöhe deponiert. Darum war's selbstverständlich, dass die neue  Regierung nun die Herausgabe dieser in ihrer exakten Höhe noch unbekannten Summen fordern musste. Doch wie schon so oft legten die Schweizer Banken und die von ihnen dirigierte Regierung - mal abgesehen von der rigiden eidgenössischen Gesetzeslage - dieser selbstverständlichen Forderung auf Rückgabe von gestohlenen Volksvermögens die allergrößten Hindernisse in den Weg. Das eidgenössische Rechtssystem, welches das Bankengeheimnis höher als das Glück ganzer Völker oder Krieg und Frieden stellt, war damals noch extrem starr und tödlich konsequent allein auf den Machterhalt krimineller Eliten in aller Welt ausgerichtet. Es wurde somit für die philippinische Regierung und ihre Anwälte zu einer Sysiphosaufgabe den Rückfluss der Gelder zu erreichen. Und selbst fünfzehn Jahre später ist man nach unendlich komplizierten und kostspieligen Prozessen damit in der Schweiz noch keinen Schritt vorangekommen. D. h. zur Zeit sind die entsprechenden Bankkonten meines Wissens noch immer eingefroren. Zu diesem Problemkomplex arbeiteten wir gemeinsam einen Fragenkatalog aus, den die Botschafterin beantworten sollte. Auch sie sagte bereitwillig zu, nachdem ich dort in der Kanzlei, nur wenige Straßenecken von meinem Appartment entfernt, eines Morgens vorbei geschaut hatte. Ich fand's einfach klasse, wie cool man so diplomatische Originalstatements zu einer ungeheuerlichen Schwarzgeldaffäre hätte erhalten können, die mittlerweile die Bankenszene international schon etwas unter Druck setzte. Das Sujet wurde ja immer wieder zum Aufmacher in den Medien. Und damals besonders, nachdem die Philippinen bei der Schweizer Regierung erstmals ganz offiziell Rechtshilfe beantragt hatten. So waren gerade erst auf erheblichen internationalen Druck hin die bis dahin in der Schweiz bekannt gewordenen Konten eingefroren worden. Und das geschah auch auf Grund der Tätigkeit des Rechtsanwalts Moritz Leuenberger, damals noch einfacher sozialistischer Nationalrat.«

»Aha, schon dabei tauchte für dich dieser Name auf. Habt ihr ihn auch interviewen wollen?«, fragte Johanna, die sich dazu herabließ, jetzt genauer zuzuhören. »Nein, das taten genügend andere. Mir ging es in jener Phase – es waren die ersten Wochen, in denen ich von Annas Schwangerschaft wußte – nur um Presseinterviews mit Diplomaten, weil ich damals aus vielerlei Gründen einen Draht zu solchen Kreisen in Bern besaß. Das wollte ich ausnutzen. Dieses Presseprojekt kam allerdings genauso wenig zustande. Am Tag vor dem mit der Botschafterin vereinbarten Gesprächstermin erreichte mich plötzlich ein Anruf aus Zürich, sie würden die Sache nicht bringen. Und damit war es gelaufen. Projekt gestorben. Keine Erklärung, keine Begründung, keine Debattem von Seiten der Züricher Redaktion. Die haben es einfach abgeblasen.« »Hattest du damals schon einen Konflikt mit Leuenberger?« wollte Gaby wissen. »Hat er dir vielleicht dieses Interview mit der Botschafterin vermasselt? Was hatte der eigentlich gegen dich?« »Das kann ich dir erklären«, meinte Johanna mütterlich zu ihr, »Jan hat es mir vorgestern angedeutet: Leuenberger gehörte zu den Günstlingen des Clans. Er war ein Freund von Annas Onkel, dem Verleger. Bei diesem war er wohl diskret gegen Jan orientiert worden. Annas Familie hatte Gerüchte über dich verbreitet, stimmt’s?« wandte sie sich an mich.

»Das mag eine Rolle gespielt haben, ohne daß ich es ahnte. Doch hätte ich andererseits vor 1990 auch niemals angenommen, daß die damals pseudorevolutionär eingestellte Presseszene in und rings um die WOZ dem bürgerlichen DIOGENES-Verlag hörig sein könnte. Das stellte sich für mich erst im März 1991 heraus, wie ich da drei Tage in der Redaktion herumhing, mit großer Mühe die Affäre von Estrella und ihrer Mutter zu Papier brachte, sie aber zuletzt keine Silbe darüber drucken wollten. Zu jenem späteren Zeitpunkt kannte ich Leuenberger schon aus zwei persönlichen Begegnungen. Die erste fand, wie ich Marianne unlängst schon erzählt habe, anläßlich einer Theater-Matinee im weitläufigen Foyer des Stadttheaters von Basel am 11. 11. 1990 statt. Es handelte sich um ein Podiumsgespräch unter Theatermachern zu einer Basler Inszenierung des Regisseurs Christof Nel von Shakespeares COREOLAN. Sie hatten die Diskussion unter das Motto »DIE VERFÜHRBARKEIT DES VOLKES - ELITE ODER GEMEINSCHAFT?« gestellt und dazu neben Leuenberger auch den Ostberliner Poeten Sascha Andersen, sowie drei Theaterjournalisten, einen Professor Rischbieter, einen Professor Künzli und eine Sabine Sütterlin, eingeladen. Besagter Poet geriet später in Deutschland wegen seiner vorhergehenden Stasi-Mitarbeit in der DDR in Verruf. Ich fuhr an jenem frostigen Sonntagmorgen von Rheinfelden aus, wo ich mit Sonja, einer französischen Freundin, in einem bankrotten Hotel logierte, hauptsächlich wegen Coreolan hin, weil ich vermutete, daß diese Inszenierung Anspielungen darauf enthalten könnte, daß die Schweiz in gewisser Weise im Geiste Shakespeares an den Volksaufständen von 1989 in Osteuropa beteiligt war.« »Überfälliger politischer Systemwechsel mit Schweizer Fernsteuerung? Meinst du vielleicht, es gab Revolutionen als Programmexport aus Switzerland?« Marianne wollte zwar vieles theatralisch sehen und den Geist der Dramatiker aufspüren, war andererseits auch Realistin, gab sich keinem allzu versponnenen Realitätsprinzip hin.

»Ist echt egal. Ich suchte einfach ein paar Reflexe auf Machenschaften, die in nur einem Jahr die revolutionären Freiheitsimpulse der Völker im Osten hinweggespült und sie schon ziemlich den Machtinteressen der westlichen Banken unterworfen hatten. Denn 1990 war es voll deren Finanzeinfluss, daß die Ökonomie der angeblich "befreiten Völker" durch den radikalsten Kapitalismus zerschlagen wurde, wie ihn besonders die Schweiz als Maßstab der restlichen Welt aufdrängte. Übrigens hätte das ganze Schweizer Volk davon profitieren können. Aber stattdessen wurde angedeutet, daß es jetzt gälte, deutlichere Grenzen zwischen Volk und Oberschicht einzuziehen. Indem man bei dieser Diskussion die Frage aufwarf, ob man es nicht besser dabei beließe, daß nur wenige davon wussten, mit welch raffinierten psychologischen Mitteln man gerade die Privatisierungen von Volkseigentum durchsetzte und damit im Osten eine neue Herrenschicht und breite Sklavenmassen sowie jede Menge Kriminalität schuf, deklassierte man ja zugleich auch das unwissende eigene Volk! ... Bei dieser morgendlichen Theaterdiskussion fand ich, daß genügend versteckte Hinweise diese Intentionen einer bescheuerten Elite verdeutlichten. Da nur wenige Zuschauer anwesend waren, so daß ein Gefühl aufkam unter sich zu sein, wurde sogar Klartext geredet. Diejenigen, die das Wort ergriffen, gingen nun unbeirrbar davon aus, daß es weit blickenden Wirtschaftsführer besonders der Schweiz gegeben hätte, die den Fall der Berliner Mauer mittels eines Masterplans herbeiführten. Nach der Beschwörung eines diesbezüglichen Konsens ging es im Folgenden darum: Wie viele Andeutungen dazu sind gegenüber dem gemeinen Volk in der Öffentlichkeit statthaft? Mich empörte diese abgefeimte Debatte, ich meldete mich zu Wort. Mit ein paar Worten demolierte ich dann diese zynische Übereinkunft der Manipulateure, als ich den frischen Fall von Estrella als Beispiel, das dem "Geist der friedlichen Wenden" entgegenstand, denunzierte. Das wollte man bei dieser Strategiediskussion natürlich nicht anhören! Daher ließ man mich nicht ausreden. Ich machte ja das hochkulturelle Gefühl "on top of the world" balancieren zu können, um nach den Sternen zu greifen, kaputt. Dem ungeachtet schrie ich die Wahrheit angemessen heraus. Schließlich waren wir im Theater, und Emotionen sind für jede Bühne das Wichtigste. Dabei fiel dann in einer unbeherrschten Entgegnung durch den Nationalrat Leuenberger, den ich hauptsächlich ansprach, weil ich ihn seinem Renomée gemäß fälschlich für progressiv hielt, jenes historische Wort des künftigen Schweizer Bundespräsidenten, ich möge mich "zur Ausbildung in eine Clowns-Schule im Tessin" begeben, er werde mir die Adresse geben. Wahrhaftig! Das war seine unentschuldbare Antwort auf die konkreten Vorgänge. Diese Verhöhnung meiner Anklage, daß augenblicklich in dieser Stadt Menschenrechte verletzt wurden, war folglich elementar und forderte die schwärzesten Erynnien des Weltalls heraus. Um mich zu verstehen muss man dem gegenüber mitfühlen, daß ich seit Monaten alles in der Welt mit den Augen des schreienden und von Panik und Trennungsschmerz erfüllten Babys ansah. So resultierte meinerseits ein furchtbares Verdammungsurteil, als ich Herrn Leuenberger nach dieser Matinée in der Straßenbahn vom Theater bis zum Bahnhof begleitete. Ich redete ununterbrochen auf ihn ein, doch er blieb die ganze Strecke über stur und keinem humanen Argument zugänglich. Wie er dabei den gesamten Fallkontext einer zwangspsychiatrisierten Mutter, der man zuvor das Baby geraubt  hatte, verleugnete, ... es überhaupt nicht zur Kenntnis nahm, welch ungeheure Rechtsbrüche geschehen waren, verkörperte er in jener halben Stunde auf die beschämendste Weise eine Marionette. Jawohl eine Holzpuppe, die sich an ihren Fäden windet und dem gesunden Menschenverstand in ihrer hirnlosen geschnitzten Existenz nicht folgen darf. Er erschien mir als verworfene, dienerische Kreatur, die kriecherisch alle Lügen und alle Gemeinheit ihrer Herren vertritt. ... Wobei man ja weiß, wer „die Herren“ in Helvetien sind. Das sind die Familien der hundert reichsten Schweizer.

Leuenberger zum Zweiten: Im darauf folgenden Februar 1991 begegnete ich ihm zufällig am Äschenplatz vor dem Gebäude der Basler Börse, heute Sitz der BaZ-Redaktion. [BaZ = BASLER ZEITUNG] Ich aß gerade Pommes Frites und sprach ihn aus einer experimentierfreudigen Laune heraus an, weil ich sehen wollte, wie er jetzt reagieren würde. Er folgte jedoch in seinen Äußerungen dem vorigen Kurs. Daraufhin bewarf ich ihn spontan mit den Kartoffelstäbchen. Jede einzelne Fritte war in meiner Vorstellung eine der US-Bomben, die gerade im Irak fielen, oder eine US-Rakete, die einschlug. Die symbolische Kartoffelgewalt aus der MacDonald-Tüte beantwortete er allerdings humorlos sofort mit Hysterie und Gegengewalt.Leute sammelten sich um uns her, ein Taxifahrer trennte uns. Jemand wollte die Polizei holen. Er versuchte hingegen den öffentlichen Eklat zu vermeiden, der ihn ja beim gegebenen Thema ziemlich bloßgestellt hätte, und winkte ab. Mit ein paar Schrammen und zerrissener Kleidung stand er blutend da, seine damalige brünette Freundin bejammerte ihn und zog ihn mit sich vom Ort der Schlacht hinweg. Ich hielt noch Haarbüschel von ihm in der Hand und bedauerte, ihm keine Knochen gebrochen zu haben.

Leuenberger zum Dritten: Am 26. September 1991 stieß ich bei einer Session des eidgenössischen Parlaments im Bundeshaus auf ihn. Die Basler SP-Abgeordnete Angelina Fankhauser hatte mich eingeladen. Widerstrebend sprach sie mit mir über Annas und Estrellas Fall, schließlich kannte sie Annas Eltern aus der kommunalen Umgebung des Birsigtals schon länger. Aber sie war in dieser Sache völlig unentschlossen. Sie reichte mir keine Hand zugunsten von Bemühungen zur Befreiung meiner Tochter aus der deprimierenden Knechtschaft in einem fanatisierten Heilsarmeemilieu oder wenigstens zu einer Untersuchung der vorgekommenen Psychiatriemethoden und des von mehreren Seiten angewandten Zwangs. Stattdessen drückte sie sich vor einem allzu ausführlichen Gespräch, obwohl sie mich zu einer Unterredung darüber extra ins Parlament gebeten hatte. Und zuletzt wälzte sie die Besprechung von Einzelheiten auf regional tätige "sozialistische" Parteikollegen ab. KantonspolitikerInnen, die hinterher, als ich sie kontaktierte, ganz offensichtlich nicht gegen die entsprechenden Strukturen in der Medienwelt und im Justizbereich vorgehen wollten. Schicksalsergebene Feiglinge, die aus Furcht vor der diskreten Macht des Regimes der Banken und Konzerne eine Untersuchung oder Veröffentlichung des Falls meiner Tochter im Rahmen des stillschweigend in der Schweiz geltenden sozialen Einverständnis sogar von sich aus zu verhinden suchten! - Was nun Leuenberger betrifft, so tauchte er plötzlich im Vorzimmer auf, als Frau Fankhäuser gerade für eine Abstimmung während kurzer Minuten in den Nationalratsaal hinüber gewechselt war. In jenem von vielen frequentierten Seitenraum stand er auf einmal in der Türe. Ich blickte, als mir zu Bewusstsein kam, wer da stand, sofort mit einiger Spannung auf seine Silhouette, die sich direkt neben jenen Glasschränken abzeichnete, in denen die roten Exemplare der Eidgenössischen Gesetzestexte in Reih und Glied stehen. Was bei Fernsehaufzeichnung aus dem Bundeshaus oft als optischer Background für Politiker-Interviews benutzt wird. Im nächsten Moment galoppierte er mit gesenktem Visier und eingelegter Lanze auf seinem Streitross in meine Richtung. Er konnte dann allerdings bei einer unglücklichen Parade mit seinen undressierten Rappen diesen nur knapp abfangen, ehe er samt Pferd gegen den massiven Eichenholztisch geknallt wäre, bei dem ich stand. ... Mit seiner Fistelstimme machte er nun - vom Ross abgestiegen und das Schwert schwingend - mords schrillen Lärm. Er werde mich 'rauswerfen lassen, polterte er wutentbrannt im Diskant. Es klang mehr nach atemlosen Kreischen. Sein Auftreten war absolut kindisch! Schließlich, nach einigen giftsprühenden, lauten Tiraden, bei denen sich seine Stimme überschlug, stürzten sich Bundeshausjournalisten auf ihn, die den Grund für seinen schäumenden Hass erfahren wollten. Dabei kam für mich zum ersten Mal heraus, daß er von Anna-Corinnas mütterlichen Verwandten schon seit langem gegen mich aufgehetzt war. Also vielleicht schon zu jener Zeit, in der das Interview mit der Botschafterin der Philippinen platzte. Er enthüllte dies durch unkontrollierte, wirre Äußerungen, obwohl ich unmittelbar daneben stand und jedes Wort mitbekam, einer landesweit bekannten Karrierejournalistin, Kathrin Duttweiler. Diese kam damals mit einem weithin beachteten Sachbuch über die in einen Drogengeldwaschskandal verstrickte Schweizer Justizministerin Elisabeth Kopp heraus, die Anfang 1989 unehrenhaft hatte zurücktreten müssen. Leuenberger machte nun ihr gegenüber überhaupt keinen Hehl daraus, daß er sich als politischer Günstling des gleichen Familienclans sah, der Anna und meine Tochter zu diesem erbärmlichen Schicksal von Kinderheim und Psychiatriemühle bis hin zur Selbstaufgabe und zur psychischen Ermordung unter ärztlicher Aufsicht verdammt hatte. Vielmehr war er hemmungslos stolz auf die Protektion, die er innerhalb der Beziehungsnetze von modernem Nepotismus genoss. In jenen Momenten beschloss ich, ihn als Zeichen sarkastischer Ironie zum "OberStaatsclown" zu machen. Mit den wollüstigsten Rachevorstellungen wünschte ich ihm, er solle seine "ClownSschule" hier im Bundeshaus absolvieren. Zwischen Klo und Plenarsaal pendelnd. Vier Jahre darauf wurde er Regierungsmitglied im Siebenerkollegium des Schweizer Bundesrats

Meine Zuhörerinnen empfanden, was ich schilderte, als ungeahntes Staatsschauspiel. »Is’ ja krass«, kommentierte Johanna. »Ich seh´ zwar selten fern, dennoch habe ich ihm schon bei Auftritten zugesehen. Als "Oberstaatsclown" betätigt er sich dabei wohl ganz im Sinne deiner Rache, was?« »Das ist mir schnuppe! Ich traf übrigens kurz nach dem Herzl-Jubiläum am 15. September 1997 im mittelalterlichen Hof des Basler Rathaus wieder auf ihn. Zufällig bemerkte ich an jenem Tag, als ich auf dem Marktplatz vorüber schlenderte, eine ungewöhnlichen Veranstaltung, die da stattfand. Erst wunderte ich mich, was im Rathaushof akustisch los war. Eine Blaskapelle spielte, und es gab einen Cocktailempfang. Unter den Leuten erkannte ich einen Bekannten, den Nationalrat Remo Gysin. Und dieser sorgte trotz meines unmöglichen Aufzugs dafür, daß ich da Getränke konsumieren durfte.  Darauf war ich scharf; ich hatte Durst und keinen Franken in der Tasche. Dann erfuhr ich, daß es sich um die Verabschiedung des Fraktionschefs der Sozialisten im Nationalrat der Schweiz handelte: Der allseits bekannte Helmut Hubacher aus Basel. An jenem warmen Sommernachmittag, hatte ich nur ein dünnes gelbes T-Shirt an und war bestimmt nicht darauf eingestellt, Spitzen der Schweizer Politik zu begegnen. Trotzdem stand ich in der Folge mit einem Glas in der Hand da 'rum, unterhielt mich mit Leuten. So mit jenem Kantonsrat und Basler Stadtpräsidenten Vischer, der das Herzl-Jubiläum von Regierungsseite geleitet hatte. Ebenfalls wechselte ich mit dem jüdischen Chef des Fremdenverkehrsamts, Dennis Rhein, einige Worte. Er hatte jene Allianz geschmiedet, durch die das Hundertjahre-Jubiläum des Staates Israel esoterisch gesehen faschistoiden Geistern ausgeliefert wurde. Und schließlich fragte ich aus einer Laune heraus Moritz Leuenberger, der am Mikrofon stand und eine Festrede hielt, ob er mich noch kenne. Der mittlerweile weißhaarige Pfarrerssohn aus dem Kanton Zürich wußte sofort, wer ihn ansprach. Er schrie hell auf und rätschte beinahe wie ein nächtlicher Eichelhäher mit sich überschlagender, schriller, krächzender Stimme herum, so daß die Kapelle mit den tiefsten Basstuben einsetzen musste, um seine ausfälligen Kreischereien zu übertönen. Seine sozialistische Ministerkollegin, die jüdische Ruth Dreyfuß, zuständig in der nationalen Landesregierung für Sport, Familie, Jugend, Inneres, verabschiedete sich, wie sie das mit-bekam, ganz quick während dieser Musikeinlage. Ich sah, wie sie zu mir hinüberfeixte. Dann marschierte sie entschlossen los und überquerte zusammen mit ihrer Assistentin den leeren, noch um 18 Uhr unter der Hitze brütenden schattenlosen Marktplatz. Wie ich ihr durch die Gitterstäbe, die diesen Renaissancehof abschließen, dabei zusah, erfasste mich eine intuitive Gewissheit, daß sie das Staatsschiff der Schweiz für so verloren hielt wie Hamlet sein Dänemark oder der nordpolare Geist des Eisbergs 1912 die sich ihm nähernde Titanic …

===========================================

Die Bilder, die in mir aufsteigen, fordern mich nun zu Tausend weiteren Darlegungen heraus. Mein subjektiver Bericht, der mich aus der Konstruktion des Romans heraus laufend einbezieht, könnte daher unendlich ausgeweitet werden. Doch in Gedanken daran, auf welche Weise zu erzählen wäre, meldet sich ab und an eine Instanz, die es nicht gut findet, wie oft ich mich dabei selbst erwähne. - Immer dieses Ego als Ausgangspunkt! - Derweil existiert vom Inhalt her ja einige gesellschaftliche Relevanz, die die Leser objektiver erreichen sollte. Deshalb will ich nun den Erzählstil ändern. ... Das zum Einen. Zum anderen sollte ich vielleicht mal hinterfragen, wieso meine Fantasie darauf verfällt die verschiedenen Realitätsebenen, auf die sich diese Erzählung stützt, mit-einander zu verknüpfen, um sie in einen magischen Teppich einzuweben. Dieser Sinn gebende Faktor verdankt sich meiner Sozialisation. Wenn ich darüber nachsinne, flackert die Vorstellung auf, daß ich wohl viel zu früh mit den Erzählungen aus 1001-Nacht in Berührung kam und dem Bann dieser orientalischen Fantasien bis in die Gegenwart hinein unterliege. Das hat nicht nur meine Empfänglichkeit für komplexe Ereignisstrukturen beeinflusst, die aus ineinander verschränkten und in Unter-erzählungen abgleitenden Erzählsträngen folgen, sondern auch das non-fiktive, reale Leben: Ich lebte des öfteren in 1001-Nacht. - Falls nun irgendjemand dafür ursächlich ist, so wäre Sherazade zu nennen. Wegen ihr habe ich angesteckt vom Geist der Märchen viel Zeit in unglaubhaften und widersprüchlichen Konstellationen zugebracht. Als Kind hatte ich sie nämlich als mir angehörige Beraterin neu erfunden, und sie ist seither zu einer mysteriösen Halbschwester geworden. Eine unsichtbare Vertraute, die für mich die Harmonie mit höheren Mächten und dem Kosmos herstellt. Dabei besitzt sie plastische Konturen und ein eigenes äußeres Bild. Sie mischt sich oft bei mir ein. Und nun will sie in ihrer impulsiven Art den Erzählstil korrigieren. ... Ich soll mal loslassen, meint sie, und meinen Egotrip durchschauen. Jener Jan, der sich bei seinen großspurigen Erläuterungen meist selbst im Wege steht, müsse nun aus anderen Perspektiven literarisch behandelt werden! Demzufolge wird aus dem 'Erzähler-Ich' jetzt ein 'Er'. Allerdings nur in den äußeren Darlegungen des Autors. In der wörtlichen Rede bleibt der bis hierher gewohnte 'Jan', der in Ich-Form von sich spricht, erhalten. In Anknüpfung an die Gesprächssituation der vorigen Kapitel setze ich den Roman somit folgendermaßen fort:

Textstelle aus Kapitel 21.        "Adnan Kashoggi, einer der Superreichen im Berner Knast"

Im Weiteren erklärte Jan: »Das sind schon vier Schlaglichter auf Leuenberger, die ihr allerdings erst dann einordnen könnt, wenn ihr andererseits erfahrt, daß dieser im Sommer 1989 Adnan Kashoggi, damals als saudischer Waffenhändler übel beleumdet und angeblich einer unter den 100 Reichsten des Planeten, für zwei Monate ins Berner Regionalgefängnis brachte. Das fand im Zuge der Nachforschungen und Anklagen wegen der Veruntreuung des Geldes der Philippinen durch den Marcos-Clan statt. Eben jene Affäre, die er als Anwalt federführend vorantrieb und welche ich in Form eines Interviews mit der philippinischen Botschafterin hatte besprechen wollen. Dass Kashoggi verdächtigt wurde der gerissenste unter den Treuhändlern der Marcos-Familie zu sein, war damals schon bekannt. Es hieß, er hätte viel von dem gestohlenen Geld – die global versteckten Summen wurden auf 25 Milliarden US-$ hochgerechnet – durch dunkle Geschäfte gewaschen, die auch im Erwerb von Beteiligungen an New Yorker Wolkenkratzern, darunter auch Stockwerke des World-Trade-Centers, des Trump-Towers, des Rockefeller-Centers, gipfelten. Solche Geschäfte ließen sich natürlich nicht allein in der Schweiz aufklären, aber die Amis, die reiche Gangster und Diktatoren aus ihrer traditionellen Herzenssympathie für erfolgreiche Ausbeuter und abenteuerliche Verbrecher stets schütz-t-en, leisteten kaum Rechtshilfe. ... Und so stand er am Ende ausschließlich in Bern unter Anklage.« Jan hatte in jenen Monaten die Auseinandersetzungen um Kashoggi und dessen Gefängnisaufenthalt aufmerksam beobachtet. Nun beschrieb er diese Konstellation und was dabei aus seiner Sicht ablief. Gemäß seinem Bericht war der Milliardär unvermutet verhaftet worden, als er per Privatjet zu einer Anticellulitis-Frischzellenkur in die Landeshauptstadt einflog. Der Schweizer Haftbefehl war geheim gewesen. Nur so hatte er in die Fänge der Justiz geraten können. Jedoch wurde dies sofort öffentlich, und entsprechend wurde diese sensationelle Entwicklung in den Schweizer Medien nach Strich und Faden ausgebeutet. Im heißen Sommer 1989 war's sozusagen "ein freudiges Ereignis" für jene Berner, die aus Tradition oder Berufung als Vampire an das Gefängnissystem des Kantons angeschlossen waren und in dieser geheimen Eigenschaft da sowieso nächtens ein- und ausflogen. Die allgemeinen Reaktionen ragten allerdings darüber hinaus. Denn die Einkerkerung eines der reichsten Männer der Welt besaß für viele Schweizer Underdogs Symbolwert. ... So wurde Kashoggi binnen Kurzem zum auserwähltes Opfer auf dem Altar der Massensehnsüchte. Er sollte durch seine „Kreuzigung“ die Tausend anderen Oligarchen entsühnen, die niemals in die Fänge der Justiz geraten. - Entsprechender Medienwirbel. Bern stand Kopf. ... Einer aus der Spitzenzone der High-Society-Pyramide zum Greifen nahe in einer hundsgewöhnlichen Gefängniszelle! 

... Gaby und Marianne bemühten sich, Jans Phantasmen, die sich zuletzt in einem surrealistischen Dracula-Hype äußerten, zu stoppen. Sie fanden sie einerseits recht lustig, andererseits urteilten sie, daß er die Absurditäten zu dick auftrug: »Was soll denn der Fall des Wüstenfuchs Kashoggi überhaupt aussagen?« »Warum tischst du uns das eigentlich auf?« Der Vorwurf war unüberhörbar, daß er nichts als versponnenen Unsinn verbreite. »Genau, macht euch nur über mich her, haltet mich ruhig für einen tollen Fantasten!« schmollte er, »aber wundert euch nicht, wenn ich  dann mit dem Hammer ankomme! Beim heiligen amerikanischen Military-Radiosender AFN, den man mit seiner Popmusik und seinem US-frogspeach von Deutschland her ausgestrahlt damals im Berner Kabelnetz in hörbarer Qualität fand, ich sage euch hiermit, daß ich an dieser Stelle meines Berichts den großen 'Hammer des Thors' schwinge. Und jetzt saust er hinab! Ihr habt das Radio eingeschaltet, und dort überschlägt sich die Stimme des Sportreporters. Er schreit: Halten Sie sich bereit, liebe Zuhörer, der sensationelle Moment ist gekommen. Nun passiert es. In diesem Augenblick fährt der Hammer des nordischen Gottes Thor mit einem urgewaltigen Schlag auf das Alpenland nieder, und nun … jetzt, jetzt, jeeeeeetzt! passiert das Unfassbare! Die eine Armbewegung des Gottes zerschlägt die reichste und wertvollste Nation der Welt in Millionen Bruchstücke, denn‹ … «

»Und was, denn?«, amüsierte sich Marianne, die sich vorstellte, Jan in einer Komödie als Hanswurst auf der Bühne zu sehen. » … denn der Typ, der aufgrund vielfältiger altägyptischer Strahlungen in Gestalt  eines weltgewandten Playboys bei Lady Diana als Liebhaber reüssierte, also dieser Dodi Al-Fayed, jung, schön, elegant, reich, vielsprachig, intelligent, der Filmwelt zugewandt, in Topkreisen akzeptiert, Vater Milliardär, ja dieser, der den Untergang der Königin der Herzen herbeiführte, war mit Adnan Kashoggi eng verwandt.«  »Wie bitte?!?!« »Jawohl, seine Mutter Samira Al-Fayed-Kashoggi ist eine Schwester von Adnan Kashoggi. Diese Symbollinie besteht, so wahr es den silbernen Mond und die goldene Sonne gibt.« Er sah seine theatralische Ankündigung gerechtfertigt. Die Verblüffung, die sich auf den Gesichtern widerspiegelte, zeigte, daß diese Information jetzt riesiges Erstaunen bewirkte. »Damit hättest du, verehrter Jan Vampyrismo, gemeinsam mit vielen Schweizern schon anläßlich der Verhaftung von Kashoggi acht Jahre zuvor einen gewissen atmosphärischen Zugang zum späteren ‚Desaster-Drama’ besessen, das damit endete, daß sein Neffe ... ?« »Auch wiederum Sippenhaft? Allein Familienbeziehungen, die wie immer die Welt konstruieren, häh?!« »Und du meinst, es gab damals mit diesem Onkel ein für die Medien ausgewähltes Opfer, und acht Jahre danach aus dem gleichen Clan wieder? Eine Art Fluch der Kennedys? In diesem Fall eine Arabersippe?« »Das Ganze in Zusammenhang mit den gleichen politischen Kreisen der Schweiz, die irgendwie stets die Weltpolitik beeinflussen?«, fragte Ann-Catherine, die nun von Staunen ergriffen war. Marianne warf ein: »Also ich glaube nicht, daß wir gleich darüber spekulieren sollten, welches Sinngefüge dahinter steht.« Ann meinte schon einige Aussagen treffen zu können: »Jan hatte sich mit dem Knast-aufenthalt des Milliardärs immerhin schon vor Jahren beschäftigt und stand andererseits wegen Annas Onkel in einer abgründigen Konfliktbeziehung zum gleichen Schweizer Politiker, der den Onkel von Dodi Al-Fayed derart brandmarkte! Das scheint ja festzustehen. So muss man es wahrnehmen! Bedenkt doch, daß man auf dem internationalen Blutmarkt der Vampire hinterher hätte feststellen können, daß das Blut dieser Sippe nach der Berner Haft des Patrons nicht mehr sehr hoch im Kurs stand.« Sie schwankte zwischen Satire, Ironie und heimlicher Anerkennung eines transzendentalen Reichs der Vampire. Im Augenblick wollte sie's surreal: "Blutmarkt", ein spontan von ihr erfundener Terminus. »Und wie erkennt man dies auf dem "Markt der Träume" im "Reich der Vampire?"«, fragte Gaby in einem Stil, als ob sie nur über Märchen spekulierten.
»Erstmal wäre hinsichtlich Jan, der uns das alles auftischt, die Vampirsprobe fällig! Ähnlich wie die Adelsprobe, die aussagt, ob das Blut rot oder blau ist!«, amüsierte sich Marianne. Johanna blieb diesen Scherzen gegenüber reserviert. Sie blickte Jan bloß lächelnd an, und er bemerkte wie ihre dunkelbraunen Augen ihn anfunkelten. Unter der von  Haarsträhnchen verdeckten Stirn und ihren dichten Augenbrauen glimmten in ihren Pupillen Schimmer einer unbesiegbaren Lebenslust auf, und nicht zum ersten Mal. Seit er sie nun näher kannte, gab sie ihm gegenüber des öfteren eine gewissermaßen aggressive Abenteuerlust zu erkennen. Durch manche Andeutung drückte sie aus, daß eine leidenschaftliche Beziehung möglich gewesen wäre. ... Ihm wurde dies zu dicht, zu nah, zu offensichtlich. Darum wollte er das Gespräch erst- mal beenden. Nach seinem Dafürhalten hatte es sich immerhin unwiderlegbar herausgestellt, daß es von der Schweiz ausgehende PSI-Einflüsse gab, die jedes Maß überstiegen. Unter-schwellige Impulsströme. Quod erat demonstrandum! Er dachte, er hätte dafür mittlerweile genügend Beweismaterial erwähnt. ... Vor allem hatte er doch zeigen wollen, daß der Seelenmord an seiner Tochter, dem sie schon als Baby zum Opfer fiel, im Rahmen des Schweizer Systems ungeheure Konsequenzen hervorbrachte, die die individuelle Dimension weit überstiegen. War es ihm nun geglückt, die Zuhörerinnen in dieser Hinsicht zu sensibilisieren, eine Wahrnehmung dafür zu erreichen? Er sah von Marianne zu Johanna, zu Ann-Catherine, zu Gaby, bemerkte andererseits neue Zweifel auf ihren Gesichtern. Sie unterhielten sich untereinander, und dabei stellte sich die gewöhnliche Weltsicht der Massenmedien, wie sie von vielen geteilt wird und soziale Sicherheit verbreitet, wieder ein. Auf Dauer war es für sie zu kompliziert solche Ebenen des Denkens einzubeziehen, auf denen er Fakten und Wahrnehmungen verknüpfte. Aber hätte das momentan nicht egal sein müssen? Als er darüber nachsann, verspürte er wieder die unendliche Betroffenheit, die auch davon bedingt war, weil nichts von dem Mutter-Kind-Skandal jemals an die Öffentlichkeit drang. Aus dieser Perspektive hatte er es als wohltuend empfunden, hier in der etwas freieren Luft Frankreichs einmal ausführlich darüber zu reden. Das ging ihm durch den Kopf. Und so packte ihn zuletzt wieder gerechter Zorn. ‚Diese Debatte musste weitergehen, durfte jetzt noch nicht abbrechen!’ In dieser Stimmung verkündete er: »Es gibt übrigens noch 'ne Menge weiterer Umstände und Faktoren, die aus historischen oder transzendenten Schichten beteiligt waren, als das Israeljubiläum 1997 echte "Black Magic" hervorbrachte.« »... die du als Vampir noch zusätzlich verstärkt hast?« frug Marianne. »Wohl aus einer Sehnsucht nach Katastrophen...?«, tönte es spitz von Gaby.

Textstelle aus Kapitel 22.              "Das göttliche Auge im Dreieck"

»Etwa folgender Vorfall: Am 1. Juli 1997, zugleich Prinzessin Dianas 36. Geburtstag, erreichten mich überraschende Schwingungen aus England. Deswegen musste ich an jenem Tag intensiv an die Princess denken, die ihre öffentliche Romanze mit Dodi al-Fayed übrigens erst Wochen darauf begann.« »Und was war es?«       ...

                                                                                                                                                  (Ende dieser Textauszüge aus Teil II)

Jan von Duhn:  SWISS-MADE TIME!             ein dokumentierter Tatsachenroman

Eine (potenzielle) Rezension könnte etwa lauten, wie folgt:  Synopsis 

 Liste mit detailierteren Angaben zu einigen Stichwörtern, Namen, relevanten Sachthemen: Seitenangaben  dazu.       

 

       

Abendstimmung in Rom,

wird's Nacht für  Europa ?

 

Rom - "Romantic ambiance at the Spanish stairs"

 

Deutschen Papst nach Jan von Duhns Rombesuch am 9. 11. 2011 zum Rücktritt veranlasst: Wie veranlassten wir dies vermittels der Esoterik, die den Roman bestimmt und transzendiert ... ? Das stet in Zusammenhang mit Sujets, die im Roman bizarre Einflüsse auf Katastrophen, Krieg, Völkermord ausüben. - Abgeleitet vom Schweiz Einfluss auf den Vatikan se it dem Schweizer Sonderbundskrieg von 1847, letzter Religionskrieg der Katholiken gegen die Moderne in Europa!

Aus den oben stehenden Textauszügen erkennen Sie als Leser-Innen, dass der wichtigste Ausgangspunkt für die Bucherzählung, die Dialoge, zitierten Fakten mit dem Schicksal meiner Tochter und ihrer Mutter vorliegt. Darauf kommt der Roman immer wieder zu sprechen. So möchte ich Ihnen Gelegenheit geben eine nüchterne, rein aus Tatsachen beruhende Schilderung dieses Fallkomplexes zur Kenntnis zu nehmen. Folgen Sie der hierzu eingefügten Darstellung:

Jan von Duhn-H.  c/o COINCIDENCE&CHANCE-Edition, Badenweiler, coincedition@swissmade-time.de    Tel.+49-15206660677

  ( * Der Name „Estrella“ wird als Pseudonym benutzt, um die Betroffene in der Öffentlichkeit zu schützen.)

 Der Schweizer Kinderrechtsfall Estrella S. *  und die Menschenrechtsverletzungen an ihrer Mutter

Meiner Tochter, ein deutsch-Schweizer Kind, geboren in Bern am 28.12.1989, wurde kaum 6 Monate alt ihrer Eltern beraubt. Von Staats wegen verbrachte man sie ohne zutreffenden Grund und entgegen allen Menschenrechtsnormen trotz schärfsten Protests ihrer Eltern in ein Kinderheim. Sie wurde nie mehr ihrer Mutter zurückgegeben und musste seit 1993 gezwungenermaßen in einer Pflegefamilie heranwachsen bis sie volljährig wurde: Ein in Basel von Jugendbehörden im Rahmen mittelalterlicher Maßstäbe des Familienclans der Großeltern und wegen antisemitischer Vorurteile gegenüber dem Kindesvater willkürlich geschaffener Kinder- und Frauenrechtsfall. - Skizziert unter der Fragestellung:

Kann der universelle Anspruch auf Menschen- und Kinderrechte eingelöst werden, wenn eklatante Fälle der Verletzung dieser Grundrechten von den Medien boykottiert werden und die zuständige Justiz im diskreten Einklang mit voreingenommenen Behörden&Politikern agiert?

Das Schicksal unserer Tochter war schon kurz nach ihrer Geburt gefährdet. Diese Lage entwickelte sich, als ihre Mutter, Anne S., die nach Abbruch des Universitätsstudiums wieder im heimatlichen Basel lebte, durch die eigene Familie unter massiven Druck gesetzt wurde, sich vom Kindesvater zu trennen, seine Besuche nicht mehr zuzulassen, die Beziehung zwischen Baby und Vater zu unterbinden. Ihr älterer Bruder, Jurist (!), forderte ein absurdes Opfer, welches sie ihrer in Schweizer Geschichte, Banken, Kultur und Wirtschaft verankerten Familie bringen sollte. Er verlangte, sie solle ihr Kind zur Adoption freigeben, also das eigene Kind, als sei es unerwünscht, preisgeben. So wurde bei Anne, die ihr Baby liebte und es in keinem Aspekt vernachlässigte, eine Postschwangerschafts-Depression ausgelöst. Diese resultierte insbesondere aus ihrer psychologischen Abhängigkeit von Eltern, Bruder und Verwandten. Sie wurde in einen Konflikt hinein getrieben zwischen Mutterliebe und Sozialprestige eines elitären katholischen Familienmilieus, in dem ihr Freund schon Jahre zuvor diskriminiert wurde. Und zwar, wie sich manifest gezeigt hatte, wegen meiner zum Teil jüdischen und arabischen Abstammung. Anne, die zuvor durch ein Stipendium ihres kinderlosen Onkels - einer der beiden Eigner des Züricher Diogenes-Verlags - ihr universitäres Studium finanzieren konnte, während ihre Eltern wegen unserer Beziehung ihr jeden Unterhalt verweigerten, war seit der Geburt von Estrella, da ich zeitweilig arbeitslos war, auf Sozialhilfe angewiesen. Ihre wohlsituierten Eltern, Vater Augenarzt, unterstützten sie aber weiterhin nicht, beanspruchten andererseits auf einmal sie zu bevormunden, obwohl sie 24 Jahre alt war. Der Vater hatte nur eine „Mietgutschrift“ geleistet, beanspruchte jedoch plötzlich zusammen mit seinem Sohn eine groteske patriarchalische Autorität - etwa entsprechend den Standards des Sozialgefüges in unterentwickelten Ländern - konträr zu jeglicher Frauenemanzipation. Anne wurde so in eine verzweifelte psychologische Situation hineingetrieben, während ich noch in Bern lebte und eine Stelle als Diplompädagoge suchte entsprechend meiner akademischen Ausbildung.

In dieser Situation wollte ich das Basler Jugendamt am 11. Juni 1990 bei einer spontanen Vorsprache darauf aufmerksam machen, welcher illegale Druck auf sie ausgeübt wurde. Ich sah mich verpflichtet zu berichten, dass Anne mit dem Baby nach einem Fest des Familienverbandes in der Toskana, an dem sie ohne mich teilgenommen hatte, gerade im Haus der Eltern gegen ihren Willen festgehalten wurde. Eigentlich ein deutlicher Fall für Behörden, der dazu auffordert mit Einfühlung die Autonomie der jungen Mutter wiederherzustellen. Mein Bericht wurde jedoch keineswegs ernst genommen.

Statt dessen war ich plötzlich chauvinistischen, ausländerfeindlichen Ressentiments der Behörde ausgesetzt. Diese traten unmaskiert zu Tage, als ich darauf verwies, welche bekannten Schweizer Persönlichkeiten an jenem Treffen zu Pfingsten 1990 in Castillina teilgenommen hatten. Dort war meine Verlobte zusammen mit unserem Baby einer böswilligen Psychologie ausgesetzt worden, die bewirkte, dass Anne noch stärkere Depressionen entwickelte. Ihr Bruder, selbst psychisch erkrankt, hatte um sie herum diffamierende Lügen über mich verbreitet. Wie weil Anne sich dort auf den Landgütern ihrer Verwandtschaft nicht wehren wollte - u.a. gehörte der Ko-Eigentümer einer der bedeutendsten Schweizer Privatbanken dazu, sowie der damalige CEO der NESTLE-Austria, Handelskammer-Präsident Schweiz-Österreich - hat man auf ihre Eltern damals so eingewirkt, dass diese sie nach der Rückkehr praktisch gefangen hielten. Doch die Erwähnung dieses Pfingstfestes löste beim Jugendamt paradoxe Reflexe aus. Und zwar, wie ich vermute, in Zusammenhang mit chauvinistischen Reflexen, die dazu veranlassten Schweizer Eliten automatisch in Schutz zu nehmen. Diese Behörde besiegelte das Schicksal meiner Tochter, als unabhängig von mir am folgenden 13. Juni 1990 die Schweizer Großmutter da vorsprach und rassistisch geprägte Diffamierungen über mich verbreitete. (Erfindungen des Stils, ich nähme Drogen, sei einschlägig vorbestraft etc. und wäre so eine Gefahr für ihre Tochter und das Kind.)

Die Basler Jugendbehörde stellte darauf ohne jede weitere Prüfung oder Gegenüberstellungen "eine Gefahr für das Kindeswohl" fest und entzog damit Anne ohne pflichtgemäße Anhörung die elterliche Gewalt über unser Baby. Dieser „vorläufige“ Beschluss wurde Basis aller späteren Amtsentscheide, er ließ sich niemals mehr juristisch revidieren.So obsiegte das Sozialprestige der großmütterlichen Familie mit Einfluss in der Schweizer Gesellschaft vor jeder rationalen Fallprüfung. Wobei es zudem bald klar wurde, dass das Baby deshalb von seinen Eltern getrennt wurde, weil es durch seinen Vater Jüdischer und Arabischer Abstammung ist. Erwähnt wurde dies natürlich „amtlich“ nicht, war jedoch im Jahrzehnte hindurch währenden Prozess der Verwaltung und somit in gewissem Sinn „Vergewaltigung“ meiner Tochter immer wieder indirekt feststellbar als Ausdruck einer r a s s i s t i s c h e n Sichtweise, der kantonalen Justiz und Behörden, die uns die natürlichsten Menschen- und Kinderrechte nicht zugestand.

Anne und ich, wir wussten von jenem Beschluss nichts, als wir am 14. Juni eine anthroposophische Therapieeinrichtung in Dornach bei Basel besichtigten, wo sie sich mit dem Baby zu erholen hoffte. Aber als wir dieses „Haus Jonas“ als ungeeignet befanden, wurde Anne urplötzlich mittels eines Polizeieinsatz zusammen mit Estrella da festgehalten und durfte nicht nach Hause. Bei dieser Aktion wurde ich von der Dornacher Polizei verhaftet, beschimpft, bedroht - im Stil etwa wie die Polizei heutzutage oft mit Schwarzen in den USA umgeht - und noch am selben 14. Juni ohne legale Befugnis willkürlich des Landes verwiesen. Danach erlebte Anne einen Entmündigung, der sie genauso absurd und irrational ausgesetzt wurde, wie etwa in Horrorgeschichten Kafkas. Während sie in jener „antroposophischen“ Einrichtung zusammen mit dem Baby unter Polizeiaufsicht festgehalten wurde, begann dies damit, dass ihr die Eltern fristlos die eigene Wohnung in Basel entzogen. Nur auf Basis der oben erwähnten Mietbürgschaft. Zugleich wurde jeder Kontakt zwischen mir und Anne in jenen Wochen verunmöglicht. Wie eine Gefangene hielt man sie da zwei Wochen lang fest. Sie durfte nicht telefonieren, ein Einschreiben meinerseits wurde ihr nicht übergeben, die Polizei überwachte ihren Aufenthalt. Auch besagter Jugendamtsbescheid über den Entzug der elterlichen Gewalt gelangte nicht in ihre Hände, und so unterblieb die rechtzeitige Einlegung eines Widerspruchs. Wir wussten davon nichts, als sie am Sonnabend, dem 23. Juni bei unserer Wiederbegegnung sofort aus dieser fragwürdigen „Therapiestätte“ entfloh. Aber tags darauf verweigerte man ihr die Herausgabe des Kindes, das sie hatte zurücklassen müssen, um überhaupt wegzukommen. Später wurde behauptet, sie habe unser Kind „aufgegeben“, was die Wahrheit auf den Kopf stellte, da Anne aus dieser Freiheitsberaubung geflohen war, um sich juristischen Beistandes zu versichern. Inzwischen war unser Baby „zu seinem Schutz“, wie es die Basler Jugendbehörde zynisch deklarierte, an einen unbekannten Ort „in Sicherheit" verbracht worden: Ins 'Holée-Kinderheim’ der Heilsarmee in Basel. Ein Ort, der Anne jedoch erst z w e i Wochen später (!) am 9. Juli 1990 unter mysteriösen Sicherheitsmaßnahmen offenbart wurde. Diese rücksichtslose, abrupte, brutale Trennung ohne jede Verhältnismäßigkeit von der Mutter muss unser Baby, das bis dahin noch gestillt wurde, in seiner frühkindlichen Phase ernstlich traumatisiert und in psychischen Tiefenschichten geschädigt haben. Das Kind war keine sechs Monate alt und nun von einem Tag zum anderen anlasslos zum Objekt staatlicher Eingriffe geworden. Es war jetzt ein Baby, das unter Entzug der mütterlichen Zuwendung „verwahrt“ wurde hinter den Gitterstäben der erwähnten „christlichen“ Einrichtung. In der Folge wurde von dort aus mit Absicht Weiteres veranlasste, um Kind und Mutter, Kind und Vater auf Dauer zu trennen und insbesondere jede Beziehung, jeden Kontakt zwischen Vater und Kind zu unterbinden. Der Geist, in dem dies geschah - ausgehend von der gegen mich aufgehetzten Basler Jugendbehörde - war seither vergleichbar mit den Intentionen der Nazis gegenüber Menschen semitischer bzw. jüdischer „Rasse“.

Meine Tochter musste seither in einem Milieu aufwachsen, das von Lügen, Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit, übersteigerten Nationalgefühl, allgemeiner Aggressivität und faschistoider Diskriminierung ihrer väterlichen semitischen Herkunft geprägt war. Doch in Basel, dieser berühmten historischen Stadt mit Kulturprestige, Wirtschaftsmacht und weltbekannter psychologischer und pharmazeutischer Forschung, suchte ich damals wie auch späterhin vergeblich nach einem Mindestmaß an selbstverständlicher Menschlichkeit, die einen Beitrag hätte leisten wollen diese unwürdigen Umstände zu beenden. Trotz vieler Briefe, die ich schrieb, oder sonstiger Kontakt- Anbahnungsversuchen zu Organisationen, Juristen, Pressevertretern etc. fand ich nie eine Instanz, die diese Affäre untersuchen und die Fakten unvoreingenommen zur Kenntnis nehmen wollte. Assistenz, Hilfe, Verständnis für diese unfassbare Situation der Entrechtung waren nicht zu finden!

Zwar behielt Anne die im Schweizer Recht wenig bedeutsame „Obhut“ für ihr Kind, doch das eigentliche elterliche „Sorgerecht“ erlangte sie nie mehr wieder. D.h. der Staat - vertreten durch den Kanton Basel - behielt unser Kind willkürlich bis es 18 Jahre alt war in bevormundender Verwahrung, so als ob es keine natürlichen Eltern- und Kinderrechte in der Schweiz gäbe. Während dessen müssen sich die zuständigen Behörden schon 1990 im Klaren gewesen sein, dass man mit den angewandten Methoden dem Kind, das den Schock der Trennung von der Mutter auch nach Jahren im Heim nicht überwand, Traumatisierungen, die ein Leben lang nachwirken würden und kaum therapiefähig sind, zufügte. Symptomatisch war beispielsweise auch eine grausame Strenge, der zu Folge man Anne anfangs nur alle 14 Tage ein zweistündiges Besuchsrecht bei ihrem Baby einräumte. Mir wurde das gleiche zweistündige Besuchsrecht - rigider übrigens als gegenüber Schweizer Strafgefangenen! - nur einmal pro Monat zuerkannt, doch unter Vorwänden sofort nach dem ersten Besuch gestrichen. Estrellas deutsche Großmutter, Überlebende des Holocaust und einer politischen DDR-Haft, durfte ihre Enkelin ebenfalls nur wenige Male besuchen, späterhin gar nicht mehr, obwohl sie deshalb ein Kantonales Gericht bemühte. Drei Jahre hindurch, 1990 - 1993, musste Estrella in diesem pseudochristlichen Heim mit Gefängnisatmosphäre unter Leitung einer Heilsarmee-Offizierin verbleiben. Diese Strenge, die gegenüber ihren deutschen Angehörigen waltete, stand im übrigen im Kontrast zu den Besuchs- und Umgangsmöglichkeiten, die man der großmütterlichen Schweizer Familie ohne alle Kontrolle und wie selbstverständlich einräumte. Diese fand nach und nach Gefallen daran die Enkelin manchmal sogar für einige Tage aus dem Heim zu holen. Ihnen und auch weiteren Schweizer Verwandten wurde das Kind, das sie in diese furchtbare Lage gebracht hatten, nach Belieben ausgeliefert. Aufziehen wollten sie es allerdings nicht, und sie zahlten auch keinen Rappen für dessen Unterhalt, den nach 18 Jahren in Höhe von mehreren Hunderttausend Schweizer Franken der Kanton Uri dem Kanton Basel erstatten musste: gemäß dem seltsamen Schweizer Abstammungs- bzw. „Heimatrecht“. (Die „Heimatorte“ für Anne S. sind Altdorf/Kt. Uri und Oberkirch/Kt. Luzern.)

Nach dem 23. Juni 1990 war in Basel ein Rechtsanwalt für Anne einiger Wochen lang tätig, aber er vertrat sie nicht mit Nachdruck und Überzeugung. Es lässt sich annehmen wegen vorerst ausbleibender Anzahlung eines Honorars. Er unternahm keineswegs die notwendigen legalen Schritte, um das Kind aus der „Staatshaft für ein Baby“ zu befreien. Darum beantragten wir, sobald dies offenkundig wurde, im Juli 1990 Heiratspapiere, obwohl wir uns eine eventuelle standesamtliche Eheschließung für später vorbehalten hatten. Vor allem sollte durch die Eheschließung die mir zustehende Position als Kindesvater gesichert werden, da ich in Basel als absolut rechtloser Ausländer in Bezug auf meine Tochter behandelt wurde. Auch waren zwischenzeitlich Gespräche mit den Jugendbehörden, aber auch mit anderen Stellen oder potenziellen Helfern (Pfarrer, Sozialarbeitern o.ä.) nicht zu Stande gekommen oder gescheitert. Uns begegneten durchweg, an wen auch immer wir uns wandten, nichts als Apathie, Desinteresse, Gleichgültigkeit oder sogar manifester Rassismus, sowie Voreingenommenheit, Diskriminierung, Ausländerfeindlichkeit, Einschüchterungs-Versuche. (Z.B. auch bei „Frauenrechts-Organisationen“, Studentenschaft, amnesty international, PolitikerInnen, die ich anrief, usw..) Desgleichen auch von Seiten der Medien, die ich aufsuchte oder anschrieb. Schließlich initiierte das 'Holéeheim' eine weitere Stufe der Repression. Mitte August 1990 informierte man von dort aus die Schweizer Großeltern über einen gerade stattfindenden Besuch Annes bei unserem Kind. Diese schäumten seit Wochen vor Wut, weil ihre Tochter mich nun ehelichen wollte. In Deutschland, wo wir zwischenzeitlich lebten, hatten sie versucht uns die Polizei auf den Hals zu hetzen, und beim Basler Standesamt hatten sie Einspruch gegen unsere beabsichtigte Eheschließung eingelegt. Anne verkannte jedoch die Feindseligkeit ihrer Angehörigen und begab sich an jenem 16. 08. 1990 zu einem „klärenden Gespräch“ ins Elternhaus. Das Ergebnis war: Einige Stunden später veranlasste ihr Vater als „fürsorglicher Arzt“ unter Vorspiegelung falscher Tatsachen und fingierter Diagnose eine Einweisung seiner Tochter in die Psychiatrische Universitätsklinik (PUK), nachdem sie im "Familiengespräch" nicht vom Heiratsplan hatte ablassen wollte. Das führte zu weiteren Menschenrechtsverletzungen:

Meine Verlobte musste von da an in einer geschlossenen Station der ‚PUK’ über Wochen eine Gehirnwäsche, die mit Erpressungen, Nötigungen und Einschüchterungen einherging, durchstehen. Und zwar unter Leitung durch die dortigen Ärzteschaft. Derweil informierte man mich entgegen ihrem ausdrücklichen Wunsch nicht von ihrer Einlieferung, während ich von Deutschland aus nach ihr suchte und keinen Weg fand meine vermisste Verlobte ausfindig zu machen ... .

Später beriefen sich diese Psychiater bezüglich eines derart skandalösen Umgangs mit einer anfangs gesunden und bewussten Patientin auf eine unfassbare Diagnose, die angeblich zu stellen gewesen wäre. Sie sei „beziehungssüchtig“ gewesen! Sie sei „psychisch abhängig“ von mir gewesen und ich hätte ihr den freien Willen entzogen ... z. B. bei dem amtlich vorliegenden Entschluss zu heiraten. Sie hätte, falls man diese wahnwitzige Argumentation logisch nachvollzieht, von unserer Liebesbeziehung, die ein Kind hervorgebracht hatte, g e h e i l t werden müssen! („Romeo&Julia“ ließen grüßen.) Doch diese infame Begründung, die nur widerspiegelte, was ihre Schweizer Verwandtschaft so sehen wollte, genügte gemäß Auffassung der offenbar in mittelalterlichen Kategorien befangenen und korrumpierten Ärzteschaft um sie vom „schädlichen Einfluss ihres Verlobten“ fernzuhalten. Statt, was vom medizinischen Standpunkt geboten und selbstverständlich gewesen wäre, ein Gespräch mit mir bzw. zu dritt darüber zu führen, machte man sie in der Basler PUK ab ihrer Einlieferung zum Opfer von illegalen Zwangsmaßnahmen und Freiheitsberaubung. Dies scheint damals das den sozialen Zuständen gemäßere Schweizer Modell vom „freien Willen“ am Rande sozialer Elitesphären gewesen zu sein. Demnach war es zulässig eine junge Mutter mit Baby per unfreiwilliger Psychiatrisierung von der Liebesbeziehung zum Kindesvater und der beim Standesamt angemeldeten Heiratsabsicht zu „heilen“!! Derweil galt ich anders herum betrachtet als Krankheitsursache, nicht mehr als Mensch. Worin ich mit Recht niedrigsten Rassismus sehen musste, den Annes Verwandtschaft mit diffamierenden Auslassungen über mich verbreitet hatte.

Wenn andernfalls je eine medizinische Symptomatik vorlag, dann hatte Anne höchstens an einer moderaten Postschwangerschaftsdepression gelitten im Kontext der Diskreditierung durch ihre Familie und sozialer Deklassierung durch den Bezug von 'Fürsorgeleistungen' vom Sozialamt. Was, wenn man diese Konstellation betrachtet, eine ungeheuerliche Intrige andeutet, an der sich Basler Psychiater gestützt auf ihre vorgebliche Fachautorität beteiligten. Dabei folgten sie offenbar einem Wahn oder gar rassentheoretischen gegen Araber und Juden gerichteten Vorstellungen. Denn schließlich ließe sich mit solcher Logik jede Eheschließung, jede Liebesbeziehung zwischen zwei erwachsenen Menschen als „Krankheit“ definieren. Doch wie gesagt, die ‚PUK’ begriff es so, und daher wollte man mich mit voller Absicht nicht mal über die Einlieferung meiner Verlobten informieren. Erst Tage später erfuhr ich, wo man meine Verlobt eingesperrt hatte, aber aus der oben zitierter Logik durfte ich dann nicht zu ihr vorgelassen werden. Als ich 12 Tage später erstmalig wieder mit ihr sprechen konnte, erfuhr ich, dass sie seit jenem 16. August 1990 gegen ihren erklärten Willen mit starken Psychopharmaka behandelt wurde. Die Weigerung der Einnahme solcher „Psychohämmer“, war ihr inzwischen als Widerstand mit allen Folgen, die das gemeinhin in der Psychiatrie hat, ausgelegt worden: Man hatte sie ihr zwangsweise eingeflößt. So wurde für Anne, was sie in der Basler Psychiatrischen Universitätsklinik (PUK) erlebte, was sie sah, was sie aushalten musste, zur albtraumhaften Hölle. Denn sie war dort Opfer einer Freiheitsberaubung, gegenüber der sie wehrlos war, in der man ihre Proteste nicht anhörte, sondern sie mit Zwangsmethoden sedierte. ... Dass so etwas in der Schweiz möglich war, hätte sie sich zuvor niemals vorstellen können. Und so verlor sie binnen weniger Tage ihr Vertrauen in Recht und Kultur der Gesellschaft. Sie war in der Folge so demoralisiert, dass sie hinterher nie mehr so weit rehabilitiert wurde und zu sich kam um ihr Universitätsstudium fortzusetzen, was sie vor der Geburt unsrer Tochter noch ausdrücklich beabsichtigt hatte. Wenn man somit ihre Befindlichkeit vor und nach der Psychiatrisierung vergleicht, die sich in wechselnden Stadien von da an noch jahrelang mit Unterbrechungen hinzog, so war sie seitdem ein „gebrochener Mensch“.

Unter diesen Umständen brachte man sie dazu, eine sogenannte "freiwillige" Zustimmung zu diesem psychiatrischen Aufenthalt zu unterschreiben. Darüber hinaus wurde sie auf jener geschlossenen Station, die sie nicht verlassen durfte, und dazu unter dem Einfluss der zwangsweise verabreichten Psychopharmaka genötigt, das heißt mit Hinweis auf ihr Baby, das sie andernfalls so bald nicht wiedersehen würde, regelrecht erpresst, Einverständniserklärungen zu unterschreiben zum Verzicht auf ihre elterlichen Rechte bei unserem Kind, zur Auflösung ihrer Wohnung und zu einem "Rücktritt vom Eheversprechen" zur Vorlage beim Basler Standesamt. Es handelte sich um Formulare, die ihr Bruder in juristischem Stil verfasst hatte. Jedoch erhielt sie keinerlei unabhängige Rechtsberatung vor Unterschriftsleistung. Mit Blick darauf zeigte sich, dass die Psychiatrisierung allein deshalb veranlasst wurde um diese formalen - in einem Rechtsstaat unwirksamen - Erklärungen zu erhalten, auf die es der Verwandtschaft ankam, die mit allen Mitteln unsere Heirat zu verhindern trachtete. Der Familienclan, dem der Diogenes-Verlag zum Teil gehörte, der mit den Eigentümern der Julius-Bär-Bank verschwägert war, der unter den Spitzenmanagern der Nestle vertreten war und mit einem Onkel von Anne der diplomatischen Sphäre der Schweiz angehörte, der zwei katholische Mönche als Theologieprofessor bzw. Afrika-Missionar (beides väterliche Onkel von Anne) in seinen Reihen zählte und an der Schweizer Geschichte des 19. Jahrhunderts zentral beteiligt gewesen war, sah anscheinend eine "Gefahr" für Familieninteressen, wenn ihre Tochter mich geheiratet hätte und auch darin, falls Anne das von der Familie anfänglich abgelehnte Kind aufzog. So setzte man unter massiver Beihilfe durch staatliche und medizinische Instanzen eine Entmündigung der eigenen Tochter durch. Annes Eltern erhielten schließlich ein gerichtlich angeordnetes Betreuungsrecht für ihre erwachsene Tochter zugesprochen, die für „krank“ erklärt wurde.

In Basel wurde diese Vergewaltigung der Menschenrechte so praktiziert, dass man sich nicht die Mühe machte, mich als doppelt Betroffenen, nämlich als Verlobten und Vater anzuhören. Erst nach Beendigung dieser infamen Vorgänge erhielt ich einen Einschreibebrief der Staatsanwaltschaft, dass Einsprüche gegen die Eheschließung schwebten. Kurz darauf kam ein zweiter Brief, das Problem sei geregelt. Das schien ein automatisches Verfahren zu sein, niemand kümmert sich darum welchen Entwürdigungen und Entrechtungen jene Schweizerin ausgesetzt war, gegen deren Eheschließung die Eltern Einspruch erhoben hatten. Dabei wäre die Staatsanwaltschaft die richtige Instanz gewesen, um wenigstens zu eruieren, was da lief! - In der Folgend war es mir bis Juli 1991 unmöglich heraus zu finden, wohin man meine Verlobte nach ihrem Aufenthalt in der PUK im September 1990 verbracht hatte. Denn, wie gesagt, mich unterstützte niemand. Ich begegnete auch bei meiner zweiten Suche nach Anne überall eisigem Schweigen und erhielt übrigens nirgends irgendeine Beratung. Selbst der erwähnte Anwalt, den Anne im Juli 1990 wegen Estrella eingeschaltet hatte, zog sich darauf zurück, er dürfe mir ihren Aufenthaltsort nicht nennen. Mit anderen Worten ihr eigener Anwalt beschirmte in diskretem Einverständnis mit Justiz und Ämtern diese Praxis, die unter Erpressungen stattfanden, bei denen man ihr weitere Einschließung und Entzug des Besuchsrechtes bei unserer Tochter androhte. Bei seiner durch Medikamente betäubten, hilflosen, eingesperrten Klientin war zwangsweise ihre Verlobung aufgelöst worden, und jener „ehrbare“ Rechtsanwalt und Vermögenstreuhänder in Basel nahm daran nicht den geringsten Anstoß! Er legte im Interesse seiner Mandantin nie Beschwerde ein, und riet ihr stattdessen sich anzupassen, alles zu unterschreiben, die Ausschaltung ihrer Menschenrechte zu akzeptieren. Es erscheint irrsinnig: Jede Einwirkung bei dieser Affäre war auf diskrete, pseudo-legale Vergewaltigung elementarster Menschenrechte angelegt, doch in Justizkreisen von Basel nahm man davon nicht die geringste Notiz. Was sich später bei der Staatsanwaltschaft noch eimal deutlich herausstellte; und auch beim Basler Juristen, Prof. Luzius Wildhaber, der später Präsident des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte wurde, aber damals, als ich ihn anschrieb, nicht mal antwortete.

Am 14. Juli 1991 meldete sich Anne telefonisch wieder bei mir und bat mich die Flucht aus einer Privatklinik zu organisieren. Ich holte sie im Tessin bei jener Einrichtung ab, in der sie ohne Zugang zur Außenwelt die Zwischenzeit gebrochenen Gemütes verbracht hatte. Sie erzählte durch welche Formen von Druck man sie abhielt sich selbst zu befreien. Jetzt blieb sie einige Monate in Deutschland. Aber es wurde ein Hauptmotiv für sie in ihrer tragischen Mutterrolle das ihr zugestandene 14-tägige Besuchsrecht bei unserer Tochter, je à nur 2 Stunden!, nicht ganz zu verlieren. Zugleich war kein Geld vorhanden, um einen Anwalt mit vernünftigen und normalen Rechtsempfinden in Basel zu beauftragen, das Vorgefallene juristisch aufzugreifen. - In jener Epoche war ich arbeitslos, weil ich mich nicht auf eine Jobsuche konzentrieren konnte und im Prinzip ebenfalls psychologisch überbeansprucht bzw. traumatisiert war durch diese skandalöse Affäre, bei der ich trotz intensiver Suche keine Unterstützung, keine Helfer, keine Öffentlichkeit fand. Eine Strafanzeige, erstattet bei der Staatsanwaltschaft Basel Ende Juli 1991 wegen der Rechtsverletzungen, deren Opfer wir geworden waren, wurde ohne irgendeine substanzielle Überprüfung sogleich summarisch nieder geschlagen. Da wurden, wie sich feststellen ließ, nicht mal Akten sondiert, sondern im Juristenmilieu herrschte in jener Zeit ein allgemeines Einverständnis mir als Ausländer wirksame Einspruchsrechte und jede Einsichtnahme in die juristisch relevanten Details des Komplott gegen meine Tochter und meine Verlobte zu verweigern.

Auch nachträglich wurde mir Akteneinsicht gerichtlich untersagt. (Urteil von 2011.) Man ließ sich bei der Staatsanwaltschaft Basel erst gar nicht dazu herab, ins Detail zu gehen, als meine Vorwürfe auf den Tisch kamen. Auch später wurde meinen Beweisanträgen in einigen weiteren, von mir angestrengten Verfahren, die mehrfach bis zum Schweizer Bundesgericht führten, niemals nachgegangen. Im Tenor von Entscheidungen erfolgte eine pauschale Negierung der von mir vorgebrachten Vorwürfe und Tatbestände ohne dass irgendwelche Details aus meinen Angaben berücksichtigt waren. Man wollte generell in der Schweiz nie untersuchen, ob das, was ich vorbrachte, einen Realitätsgehalt aufwies. Das erlebte ich auch bei weiteren Eingaben an die Schweizer Regierung, Staatsanwaltschaft, PolitikerInnen, Journalisten und selbst bei ‚amnesty international’ oder anderen Organisationen, egal wie ich die berechtigten Anschuldigungen wegen Menschenrechtsverletzungen zu belegen suchte.

  Was die weitere Entwicklung anbelangt, so kann man davon sprechen, dass Anne psychisch zerbrochen war, sich nicht wehren wollte und sich nie von dem Schock erholte, den sie bei der traumatisierenden 1. Psychiatrisierung im August 1990 erlitten hatte. Auch blieb sie psychologisch abhängig von ihrer Verwandtschaft. Sie akzeptierte ihre Rechtlosigkeit, weil sie so ihren Kontakt zum eigenen Kind aufrecht erhalten durfte, was eine demütige Haltung beinhaltete, die leider sklavische Unterwürfigkeit unter die willkürliche Autorität von rassistischen Staatsinstanzen beinhaltete. Auch ließ sie sich bei ihrer völligen Resignation weitere Male in eine psychiatrische Anstalt einweisen. Statt um unsere Tochter mit ihrem Anspruch als Mutter auf Wiedergutmachung des von beiden erlittenen Unrechts zu kämpfen, ließ sie sich nie darauf ein, noch einmal einen Anwalt zu beauftragen. So wurde meine Tochter während der folgenden Jahre einer ideologischen „Erziehung“, die ihr böse Vorurteile gegen den eigenen Vater beibrachte, durch eine Pflegefamilie in einem abgelegenen Dorf unterworfen, ohne dass ich etwas dagegen unternehmen konnte. Dazu muss definitiv festgestellt werden, dass die zuständigen Kantonsbehörden und Gerichte es mit zynischer, Menschen verachtender Intention durchsetzten, sie von ihrem Vater, der formal stets als „Gefahr für das Kindeswohl“ eingestuft wurde , zu entfremden. Man billigte ihr niemals die existenzielle Grunderfahrung zu, dass sie zwei gleichwertige Elternteile besitzt, und so wurde die Beziehung zwischen Vater und Kind systematisch unterdrückt: Ich erhielt nie ein Besuchs- und Umgangsrecht! Auf wenige Stunden begrenzte Begegnungen fanden 1997 unter traumatisierenden Bedingungen statt, die meine Tochter zum Weinen brachten unter Aufsicht unmenschlicher Psychiater, deren einziges Interesse darin bestand, der infamen Gemeinheit des Staates den Stempel angeblich neutraler Begutachtung aufzudrücken um so die Zwangsmaßnahmen der vergangenen Jahre zu rechtfertigen. Was ich in diesem Kontext 1990 bis 2008 von Seiten der beiden Basler Kantone auf allen Ebenen der Verwaltung, Justiz und regionaler Politik an Schikanen, Beleidigungen, Repressionen erlebte, stand der eingangs skizzierten Infamie gegenüber Anne und Estrella in nichts nach. Die 1990 kolportierten Verleumdungen meiner Person wurden ohne gültige Anhaltspunkte perpetuiert, ohne dass z.B. Vorstrafen gegen mich sprachen, so dass man als wahren Grund das rassistische Vorurteil vermuten muss. - Man berücksichtige bei dieser Wertung, dass ich von Anhaltspunkten ausgehe, die auf antiarabische / antiislamische Gesinnung hinweisen.

(Wobei die mir zu Teil werdende Diskriminierung außerdem daran erinnerte, dass in der Schweiz die Mentalität des europäischen Faschismus seit dem Zweiten Weltkrieg nie bewältigt wurde, sondern diskret unter der schönen Oberfläche einer angeblichen Humanität weiterwirkte. - Was eine 1995 - 2000 zu diesem Thema virulente Staatskrise deutlich erwies.)

Unterdes versuchte ich vielfach die Affäre an die Öffentlichkeit zu bringen. Doch auf angebahnte erste Kontakte zu Schweizer Journalisten reagierte die Schweizer Bundespolizei auf Ersuchen des Kantons mit einer Einreisesperre für die Schweiz. Diese wurde unter aktiver Mitwirkung des erwähnten Onkels von Anne, Rudolf Bettschart, der den Diogenes Verlag mitbegründet hat, schließlich auf fünf Jahre ausgedehnt. Mit diesem Mittel sorgte man - übrigens unter späterer Billigung (ca. 1994) durch den zuständigen Parlamentsausschuss des Schweizer Nationalrats, den ich anrief - dafür, dass ein Ärger wegen dieser Kinder- und Frauenrechtsaffäre, der eventuell entstehen konnte, jedenfalls außerhalb der Landesgrenzen verbleiben würde ohne die Schweizer Öffentlichkeit zu bewegen. So war 1997/98, als ich wieder legal in die Schweiz reisen durfte, schon zu viel Wasser den Rhein hinunter geflossen, um auf Journalisten zu treffen, die jenen elementaren Rechtsbrüchen von 1990 noch Aufmerksamkeit schenken wollten. Auch in Redaktionen des Auslandes verzichtete man von Beginn an darauf der Sache nachzugehen und etwas darüber zu publizieren, weil niemand das internationale Prestige der Schweiz in Zweifel ziehen wollte. Investigative Recherche wäre gefordert gewesen, doch sobald ich im Gespräch mit Redakteuren erwähnte, welcher nationale Background auf Seiten von Annes Familienclan mitbeteiligt war, wurde diese Affäre zum Tabuthema. Dies war festzustellen bei vielen europäischen Medien und (Spitzen-) PolitikerInnen, die ich informierte. Ich blieb jedoch beharrlich, obwohl schon standardmäßig keine Resonanz zu erwarten war. Denn es war eine quasi soziokulturelle Entdeckung, die sich mit schwarzen Humor beliebig verifizieren ließ, wie weitgehend das internationalen Prestige der Schweiz und besonders des Diogenes-Literaturverlags es automatisch bewirkten, dass ich als unglaubwürdig eingestuft wurde. Somit konnte ich fest damit rechnen auf jede Form einer eingesandten Darstellung mit Bitte um Berichterstattung nie etwas anderes als bedauernde, ablehnende oder gar- keine Resonanz zu erhalten. Diese Nichtbeachtung eines konkreten Musterbeispiels für andererseits Hauptthemen der öffentlichen Diskussion: Frauen- und Kinderrechtsverletzungen, Ausländer-Feindlichkeit, rassistische Diskriminierung, schuf jedoch im Laufe der Zeit ein unglaubliches Legitimationsdefizit bei allen jenen, die ich anschrieb und die gar nicht oder auf perverse Weise unzureichend unter Verletzung ihrer öffentlich deklarierten Maßstäbe antworteten. Das brachte mich bald dazu unter Vorwegnahme von mit 100% Wahrscheinlichkeit zu erwartender Missachtung des Fallkomplexes die Legitimität für außergesetzliches Handeln vis-a-vis den eklatant hervortretenden ethischen Defiziten bei in der Öffentlichkeit auftretenden „Aposteln der Antidiskriminierung“ als eine nutzbare mediale Ware zu erforschen. ... Was soll man unter dieser verklausulierten Formulierung verstehen? Dies bedeutete im speziellen Fall, dass Folgen eintraten, die weit über die eigentliche Dimension des Skandals hinausreichten. Denn je länger ich scheinbar gegen Windmühlen bigotter Heuchelei im öffentlichen Raum anrannte, desto massiver wurde die unterschwellig entstehende Legitimationsbasis für jene, die von Außen her den antiislamischen Charakter der vorgefallenen Menschenrechtsverletzungen als spirituellen Ansporn nutzen konnten, um ihre Rechtsbegriffe aus moslemischen Verständnis dem gegenüber zu stellen mit entsprechenden Konsequenzen. Dazu habe ich nie jemanden aufgefordert und wirklich nur ein Minimum von Features der Affäre in den letzten zwei Jahrzehnten im moslemischen Raum kommuniziert. Niemals war dies als Öffentlichkeits wirksame antiwestliche Propaganda geplant, aber anscheinend wurden die Schlüsse, die man aus der fehlenden Resonanz zu der hier geschilderten Verachtung der Menschenrechtsprinzipien ziehen konnte, von dezidierten Muslims in meiner väterlichen arabischen Familie auf ihnen gemäße Weise interpretiert. Sie besaßen ausgedehnte Verbindungen zu unterschiedlichsten Kreisen relevanter Vertreter des Islams. Daraus folgte möglicherweise, dass die Schweiz in einer ebenfalls nie öffentlich gewordenen Weise wegen dieser Affäre, doch ohne jeden erkennbaren Zusammenhang in Mitleidenschaft gezogen wurde. Allerdings lassen sich meine dies bezüglichen Beobachtungen nicht in knapper Form darstellen. Ich habe dazu eine komplexe Erzählung unter dem Cover eines „dokumentarischen Romans“ verfasst. Vieles klingt in ihr so als sei es nicht der (gottgewollte) Zufall, dem ich als „swiss-made time“ nachspüre, sondern surrealistische Erfindung. Doch in Wahrheit habe ich in keinem Abschnitt die Faktizität von zitierten Ereignissen und Tatsachen verletzt. Es gab derart viele merkwürdige Geschehnisse, die ich nicht grundlos einbezog, dass jeder Leser sich von indirekt wirksamen Einflüssen überzeugen kann, die m. E. von jenem moralischen Defizit ausgehen, das auf die gesamte Medienwelt bezogen werden kann und mehr bewirkte als empörende Medienberichte, die wohl nach kurzer Zeit dem Vergessen anheim gefallen wären. Dass allerdings auch mein Buch nirgends auf Resonanz stieß, nie besprochen, nie rezensiert, nie erwähnt werden durfte, schreibe ich dem gleichen Phänomen des Totschweigens unangenehmer Tatsachen zu ... und bin darüber nicht mal unglücklich. Denn die Tatsache, dass kaum beschreibbare Auswirkungen des Skandals in aktuelle politische Problemkonstellationen hinein reichen und theoretisch an Hand meines Werkes überprüft werden können, macht meinen „Zeitroman“ zu einer scharfen Waffe. Es erstaunt mich zunehmend, wie mein Entwurf von Wirkungsmustern, das ich darin entwerfe, immer wieder von real stattfindender terroristischer Gewalt oder anderen Katastrophen gespiegelt wird. Dabei steht für mich als Beobachter aus der deutschen Medienperspektive inzwischen außer Frage, dass fortlaufend eine gewisse Redundanz wirkt, die indirekt reflektiert ein subtiles Feedback erschafft, das sich außerhalb rationaler Kategorien entwickelt ... .

 

 

      Der Bericht zu Estrella und Anne, den Schweizer Motivgeberinnen, hier auch als PDF zum Herunterladen